„NEUES LERNEN“ IST INDIVIDUALISIERTES LERNEN
In der Welt der Globalisierung wird Individualität immer mehr zum Jolly. Menschen spüren sich vermehrt als unteilbares Ganzes, als Atomos. Die Bedürfnisse des einzelnen mischen sich mit dem Bedarf der Gemeinschaft. Die Schule entwickelt sich in diese Richtung.
Eine solche Entwicklung hat folgende Punkte zur unabdingbaren Voraussetzung, zur Bedingung:
Bedingung 1 die Loslösung vom zeitlichen Rahmen der Jahrgänge
Die Schule ging stillschweigend davon aus, dass Entwicklungen zu vorbestimmten Zeiten erfolgen. Dem entsprechend wurden alle Bürger/innen mit dem sechsten Lebensjahr zur Schulpflicht gerufen.
Bedingung 2 die Loslösung von der Einteilung in Klassen
Die auf diese Weise rekrutierten Schüler/innen wurden in Klassen geclustert.
Bedingung 3 die Loslösung vom einzigen Fachlehrer
Pro Fach und Jahr wurden den Klassen Lehrer/innen zugewiesen
Bedingung 4 die Loslösung von der Einheitlichkeit der Methode
Die Klassen sind je nach Lehrkraft nach einer Methode unterrichtet worden
Bedingung 5 die Loslösung vom reinen Fachdenken
Der gesamte Lehrstoff wurde in bestimmte vorgegebene Fächer wie Mathematik oder Deutsch unterteilt. Dieser Lehrstoff war, vom Lehrprogramm vorgegebenen Zeiten, Schuljahr für Schuljahr zu bewältigen.
Umsetzungen
Heißt das Ziel individualisiertes Lernen, so muss konsequent vom Individuum ausgegangen werden. Dieses gibt die Konditionen vor, den Lerninhalt, den Rhythmus, die Dauer und die Intensität.
Das entsprechende Motto ist: das Individuum da abholen, wo es sich befindet.
Dies gilt für die Begabten exakt genau so wie für die aus irgendwelchen Gründen zu dieser Zeit weniger Begabten.
Die Schüler/innen individuell begleitenden Mentoren entscheiden gemeinsam mit dem Lehrkörper, den betroffenen Schüler/innen sowie deren Erziehungsberechtigten nach einer Startphase des Kennenlernens über die in der Folge kybernetisch zu handhabenden Zuordnungen zu den jeweiligen Lernblöcken oder Modulen. Diese Module werden je nach Größe der Schule und Bedürfnissen der Schüler/innen in unterschiedlichen Levels dargeboten, langsam und wiederholend bis tiefgreifend und intensiv.
So ergibt sich das Bild, dass zum Beispiel Schülerin N.N. im ersten Halbjahr den Lehrinhalt „Pythagoreischer Lehrsatz“ im Level „A“ absolviert oder wiederholt und das Modul „Zweiter Weltkrieg“ auf dem Level „D“, im zweiten Halbjahr aber – aufgrund von vollzogenen Veränderungen - den „mathematischen“ Lehrinhalt im Level „B“ und den „geschichtlichen“ im Level „C“. Solcherlei Veränderungen werden immer in Absprache mit der persönlichen Mentorin getätigt.
Ein besonderer Schwerpunkt wird auf „freies Lernen“ und Lernen in Peer-Gruppen gelegt. Peer-Gruppen, also Schüler/innen-Schüler/innen-Lernen können spontan oder aber auch von Lehrkräften angeregt entstehen. Die Schüler/innen fixieren gemeinsam mit ihren Mentor/innen das auf die eigene Person zugeschnittene Monatsprogramm.
Aufgrund dieser Permanet-Mischung entstehen immer neue Sozialbezüge. In einer Welt der potenzierten Mobilität gehört das Erlernen dieses Erfordernisses zu den Grundrechnungsarten.
Bedingt durch die konsequente Individualisierung können die Schwerpunkte kompromisslos auf die Stärken und Positiv-Ressourcen der einzelnen Schüler/innen fokussiert werden.
Ausblick
Je mehr Schüler/innen und Klassenzüge, um so mehrere Möglichkeiten der Inhalte-Präsentationen gibt es, umso genauer kann auf die Bedürfnisse der einzelnen eingegangen werden.
Noch einmal potenzierter und in seiner Effizienz gesteigert könnte dieses Modell angewandt werden, wenn man es auch auf andere Schulen ausdehnt und dadurch vermehrte Synergien genutzt werden könnten.
Ebenso ließen sich Abendschulen, Erwachsenenbildung oder Kurse mit diesem System verknüpfen.
Mit Sicherheit kommt es bei Anwendung dieses Konzeptes zu einer Reduzierung der Notwendigkeiten der ILP`s und der damit verbundenen Problematiken.
Gesteigert würden Eigenständigkeit und Selbstorganisation der Schüler/innen.
Diese Veränderung würde auch auf die räumliche Planung von Schulen Auswirkungen haben. Schulräume könnten besser genutzt werden.
Im Zentrum des Konzeptes steht aber die gezielte und individualisierte Förderung der einzelnen Schüler/innen.